Kompostierbare Biotaschen
Bringen Biotüten insgesamt einen ökologischen Vorteil?
Das Bundesumweltamt sagt ganz klar Nein.
"Damit ist auch klar, dass die derzeit vielfach angepriesenen Bioplastiktüten keine Umweltvorteile gegenüber herkömmlichen Plastiktüten bieten. Wirklich umweltfreundlich sind nur Mehrwegtaschen, etwa Stoffbeutel und Taschen aus anderen langlebigen Materialien.
Verpackungen aus biologisch abbaubaren Kunststoffen konnten sich im Einzelhandel auch nicht durchsetzen. Im Bezugszeitraum der Studie 2009 hatten die Biokunststoffverpackungen einen Marktanteil von maximal 0,5 Prozent."
Quelle: Umwelt Bundesamt
Wieviel Öko steckt in einer Bio Plastiktüte?
Über nachwachsende Rohstoffe und die Kompostierbarkeit von Bio Plastik in der Realität
In der Theorie scheinen die Biotüten einen klaren Umweltvorteil zu haben. Der Rohstoff dieser Ökotüten ist nachwachsend und das Material ist biologisch abbaubar. Das klingt auf Anhieb gut, in der Praxis stellt sich die Lage aber etwas anders dar.
Der Präsident des Umweltbundesamtes Jochen Flasbert zur Ökobilanz der Biotüte. "Verpackungen auf der Basis von so genannten Biokunststoffen haben unter dem Strich keine Umweltvorteile. Die Klimabilanz von Biokunststoffen ist zwar günstiger, dafür gibt es Nachteile bei anderen Umweltbelastungen. Die Ergebnisse sprechen dafür, die Sonderregelung für solche Verpackungen, wie etwa die Befreiung von der Rücknahmepflicht des Handels, nicht zu verlängern."
Nach DIN-Norm EN 13432 ist die Biotüte biologisch abbaubar und entspricht der Norm für kompostierbare Werkstoffe. Die Kompostierbarkeit ist aber der Hauptstreitpunkt. Die Zeit, die eine Biotasche z.B. aus Maisstärke und Erdöl braucht, um sich in Ihre Bestandteile zu zersetzen ist aber für die industrielle Kompostierung mit 8-12 Wochen zu lange. Herkömmliche Bioabfälle werden in den Kompostieranlagen in 3-4 Wochen zu Humus zersetzt. In der Realität werden also Bioplastiktüten von den Kompostieranlagen abgelehnt und wandern in die Müllverbrennungsanlage. Die Ökotüte verbrennt zumindest schadstofffrei.
Ein schwacher Trost wenn man sieht wie viel Energie verbraucht wird, um die Stärke zu produzieren. Biotüten bestehen nicht, wie vielleicht vermutet zu 100% aus nachwachsenden Rohstoffen (z.B. Mais-, Kartoffel- oder Weizenstärke). Die Biotaschen, sind also eine Mischung aus Maisstärke und Erdöl. Es ist also ein Zusammenspiel aus biobasierten und erdölbasierten Kunststoffen, etwa im Verhältnis 50 zu 50.
Bei den Discounterketten kommen die Biotüten gut an, jedoch nicht wegen dem Umweltaspekt, sondern wegen dem wegfallenden Lizenzgebühren für das duale System. Doch mittlerweile reagiert auch der Einzelhandel, rudert zurück und nimmt die Biotaschen wieder aus dem Sortiment.